Laut aktuellem Biotech-Report der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zum Jahr 2021 waren die Investitionen in die deutsche Biotech-Branche rekordhoch: mit 2,4 Mrd. Euro wurde die zweithöchste Summe seit Bestehen der Branche in Deutschland investiert. Der noch höhere Wert von 3 Mrd. Euro war im Jahr 2020 zur Hälfte den beiden Unternehmen Biontech und Curevac zuzurechnen. Diese hätten im vergangenen Jahr nur noch knapp unter 20% zum Gesamtfinanzierungsvolumen beigetragen.

Für 32 Mio. Euro kauft die Tübinger mRNA-Firma CureVac N.V. das drei Jahre alte niederländische Biotech-Unternehmen Frame Cancer Therapeutics. Dessen Spezialisierung auf Krebs-Neoantigene soll das Onkologie-Portfolio von CureVac ergänzen, die ganze Technologieplattform aber nicht nur für neue Targets, sondern auch für die personalisierte Behandlung eingesetzt werden.

Der Finanzierung von Ariceum Therapeutics, angeführt von EQT Life Sciences (ehemals LSP) und HealthCap, hat sich auch Pureos Bioventures angeschlossen. Ariceum hat einen Somatostatin-Rezeptor-Antagonisten (Typ 2) in der klinischen Entwicklung, der von Ipsen Pharma eingekauft worden ist. Mit den 25 Mio. Euro soll die theranostische (diagnostische plus therapeutische) Entwicklung beschleunigt werden.

Ein stark wachsendes Investorenkonsortium hat die in Schlieren (Schweiz) beheimatete ImmunOs Therapeutics mit einer kräftigen Serie B-Finanzierung ausgestattet. Nach Unternehmensangaben sei diese überzeichnet gewesen. Die neuen Anteilseigner Samsara BioCapital, Lightspeed Venture Partners und Gimv traten als Lead-Investoren der Runde auf. Darüber hinaus beteiligten sich als neue Investoren Mission BioCapital, GL Capital, PEAK6 Strategic Capital und Fiscus Financial sowie die bestehenden Investoren Pfizer Ventures, BioMed Partners und Schroder Adveq.

Immunic musste vor Pfingsten bei Colitis ulcerosa (UC) die Segel streichen und hofft nun auf eine besser laufende klinische Studie in Multipler Sklerose. Gelegenheit, den Wirkstoff Vidofludimus genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bei den Proteindegradern tut sich Einiges. Die deutsche Merck findet in der österreichischen Proxygen einen zweiten Entwicklungspartner in Österreich, um bei neuen Variationen zur Stimulation des Proteinabbaus auf mehreren Füßen zu stehen. Der Deal mit der 2020 gegründeten Proxygen hat ein theoretisches Volumen von bis zu 495 Mio. Euro.

Die Tübinger Immatics N.V. und Bristol Myers Squibb (BMS) erweitern ihre strategische Allianz zur Entwicklung mehrerer allogener Zelltherapieprogramme. Im Rahmen der neuen Vereinbarung wird die  Gamma-delta-T-Zell-basierte Plattform von Immatics mit Technologieplattformen von BMS zusammengeführt, um diese T-Zellen mit spezifischen CARs oder TCRs auszustatten und zielgerichtet gegen Tumorzellen einzusetzen. Vorab gibt es 60 Mio. US-Dollar, insgesamt schweben "Biodollars" von bis zu 4,2 Mrd. im Raum.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der EU-Wirtschaft, sie haben jedoch nicht wirklich von den EU-Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit profitiert. Zu diesem Schluss gelangt der Europäische Rechnungshof in einem heute veröffentlichten Sonderbericht. Im Zeitraum 2014–2020 wurden über die vom EFRE-Fonds finanzierten Programme mehr als 40 Mrd. Euro zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU bereitgestellt, und als Reaktion auf die Corona-Pandemie wurden weitere EU-Mittel freigegeben. Die EU-Prüfer sehen jedoch im Wesentlichen nur "Mitnahmeeffekte" und keine Auswahl der besten KMU-Projekte.

Durch den vollständigen Kauf der Firma Rigenerand in Medolla erwirbt die Hamburger Evotec SE eine Produktionsanlage für Zell- und Gentherapie zu einem Preis von 23 Mio. Euro.

Das von KFW Research in Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) und dem Deutsche Börse Venture Network vierteljährlich herausgegebene Barometer zeigt im Mai nach unten. Die Stimmung zum Geschäftsklima sei durch Krieg und Inflationsangst "regelrecht eingebrochen".